Finger, Spiegel und Kopfrechnen: Wie Kinder das Verdoppeln spielerisch lernen können

Warum das schnelle Verdoppeln nicht nur Mathe erleichtert, sondern auch das Selbstvertrauen stärkt.

Wenn das Kopfrechnen schwerfällt, liegt es oft nicht am Rechnen selbst – sondern an den fehlenden Grundlagen.

Eine dieser Grundlagen ist das schnelle Verdoppeln, besonders bei Aufgaben wie 6+6, 7+7, 8+8 oder 9+9.

Denn: Wer diese Aufgaben automatisiert abrufen kann, hat einen klaren Vorteil – nicht nur beim 1+1 mit Zehnerübergang, sondern auch später beim kleinen 1x1.

Doch wie kommen wir dorthin, wenn das Ergebnis nicht „einfach so“ im Kopf sitzt?

Ich zeige dir eine einfache, spielerische Methode, wie dein Kind das Verdoppeln auf mehreren Ebenen übt – mit Händen, Spiegel und Köpfchen.

Was Eltern oft nicht sehen – und warum das okay ist

Viele Eltern sagen mir:

„Aber andere Kinder können das doch längst.“

Was sie nicht sehen: Wie viele kleine Schritte es braucht, bis aus einer Rechenaufgabe Sicherheit entsteht.

Nicht jedes Kind rechnet 8+8 automatisch im Kopf – und das muss es auch nicht sofort.

Verdoppeln ist eine Rechenstrategie. Sie darf geübt, wiederholt und verinnerlicht werden – ohne Druck.

1. Gemeinsam starten – mit Händen und Klatschfreude

Setzt euch einander gegenüber.

Du sagst zum Beispiel: „7+7“.

Dein Kind zeigt 7 Finger – 5 an einer Hand, 2 an der anderen. Du machst es ihm nach – spiegelverkehrt.

Nun klatscht ihr beide:

  • 5 gegen 5 – und sprecht gemeinsam: „10“

  • 2 gegen 2 – gemeinsam: „4“

  • Dann sagt ihr: „Zusammen 14“

Dieser Moment ist mehr als Mathe – er ist Verbindung, Bewegung, Sprachförderung und Struktur in einem.

2. Die Führung übernehmen – Schritt für Schritt

Wenn ihr das ein paar Mal gemeinsam gemacht habt, darf dein Kind die Führung übernehmen:

  • Es sagt die Aufgabe,

  • zeigt die Finger zuerst,

  • klatscht und benennt die Zwischenschritte,

  • nennt das Ergebnis.

So wandert das Wissen langsam von außen nach innen.

3. Übung am Spiegel – mit extra Spaßfaktor

Jetzt wird’s lustig:

Dein Kind steht vor dem Spiegel und „spielt die Szene“ allein –

zeigt die Finger, klatscht auf den Spiegel, spricht laut mit.

Diese Übung stärkt nicht nur das Zahlenverständnis, sondern auch die Selbstwirksamkeit

„Ich kann das! Und ich darf dabei auch lachen.“

4. Hände hinter dem Rücken – Fokus auf Sprache und Vorstellung

Jetzt wird ein Zahn zugelegt:

Die Übung ist die gleiche, aber die Finger bleiben hinter dem Rücken.

Dein Kind spricht wie zuvor – nur diesmal braucht es die innere Vorstellungskraft.

Das ist ein wichtiger Übergang – vom konkreten zum inneren Bild.

5. Alles im Kopf – mit stillen Helfern

Nun sagst du die Aufgabe.

Dein Kind rechnet still – darf aber, wenn es möchte, seine Finger hinter dem Rücken nutzen.

So geht der Weg weiter zur mentalen Automatisierung – ganz ohne Druck.

6. Bonus: Erweiterte Aufgaben, wenn die Basis sitzt

Wenn die Verdopplungen sicher sitzen, könnt ihr das gleiche Prinzip auf schwierigere Aufgaben übertragen:

  • 5+8

  • 6+9

  • 9+8

  • u. v. m.

Nur der Spiegel fällt dabei weg – der Rest bleibt:

Verständnis, Struktur und Freude am Rechnen.

Diese kleine Verdopplungsreise hat es in sich: Neben dem mathematischen Verständnis stärkt sie:

  • die Feinmotorik (durch Fingerbewegungen)

  • die Sprachentwicklung (durch klare, rhythmische Sprache)

  • die Bindung (durch gemeinsames Tun und Lachen)

  • das Selbstbild (weil das Kind merkt: Ich schaffe das!)

Manchmal ist genau das der Schlüssel – nicht nur in Mathe.

Für besonders feinfühlige Kinder

Feinsinnige Kinder, die auf Unsicherheiten besonders sensibel reagieren, profitieren von dieser Methode in besonderem Maße.

Sie dürfen erleben:

  • Rechnen ist ein Prozess.

  • Fehler sind erlaubt.

  • Ich darf mitgestalten.

Die Übung wird dadurch nicht nur zur Mathehilfe – sondern zu einer echten Stärkung von innen.

Häufige Fragen – für dich zum Nachlesen

  • Diese Methode eignet sich ab dem Moment, in dem dein Kind sicher im Zahlenraum bis 10 ist und erste Verdopplungen versteht – oft zwischen 6 und 8 Jahren.

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    Kein Problem – du kannst einzelne Elemente auch weglassen. Vielleicht passt es besser, nur mit der Sprache oder mit Kuscheltier-Unterstützung zu arbeiten. Wichtig ist, dass es sich für dein Kind stimmig anfühlt.

  • Kurz und regelmäßig – zum Beispiel 3–5 Minuten am Tag – ist oft wirkungsvoller als lange Matheeinheiten. Es geht um Wiederholung und Sicherheit.

Und wenn das Rechnen schwerfällt – auch darüber hinaus

Vielleicht merkst du beim Üben, dass es deinem Kind nicht nur an Rechenroutine fehlt –

sondern auch an Selbstvertrauen, innerer Sicherheit oder der Erlaubnis, eigene Wege gehen zu dürfen.

Dann darfst du wissen:

Du bist nicht allein. Und dein Kind muss das auch nicht allein schaffen.

In meiner digitalen Lerntherapie begleite ich Kinder nicht nur beim Rechnen, sondern auch dabei, sich (wieder) etwas zuzutrauen – in ihrem Tempo, auf ihre Weise.

🔍 Wenn du magst, schau dich gern auf meiner Website um oder buche ein unverbindliches Kennenlerngespräch.

Ich bin da, wenn ihr bereit seid, den nächsten Schritt zu gehen.

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